Der Alptraum vom Glück

von Justine del Corte


Fotos: © Stefan Hawlitschka

Theater Hochrot präsentiert ein Bestiarium skurriler Existenzen auf der vergeblichen Suche nach dem Lebensglück, ein lebendiges Mosaik gescheiterter Sehnsüchte. Glück finden die Handelnden nur im vermeintlich Möglichen, nie in der Wirklichkeit.

Da ist die Frau mit dem vertauschten Mann, die auf ihrer verzweifelten Suche nach dem Glück alle sieben Jahre den Mann wechselt. In der Wirklichkeit kommt sie nie an, die „Wirklichkeit ist klein, dick und hat eine Glatze“.

Oder die junge Frau, die nach 12 Jahren ihren Vater wieder trifft – einen heruntergekommenen, abgehalfterten Betrüger, der sie auf einen bizarren Trip in der Art eines Roadmovies entführt. Strukturiert wird die Collage durch einen cholerischen, ordinären Regisseur, der mit übelsten Tiraden seine Truppe beschimpft. Die Glückssuche wird zu einem surrealen Panoptikum: Drastisch, grotesk, blutig, sexistisch und umwerfend komisch. Wo ist das Glück zu finden? Im Banalen, im Sex, in der Vergangenheit, im Scheitern, im Zufall oder im Neuen? Eine Antwort wird dem Zuschauer nicht gegeben, trotz des wie ein Leitmotiv des Stückes wirkenden Bonhoeffer Zitats: „Nicht im Möglichen schweben, sondern das Wirkliche tapfer ergreifen“.

Es spielen: Frauke Dörsing, Sandra Gadow, Dominik Gilgenbach, Christiane Handke, Stefan Hennigs, Jutta Höver, Angelika Isernhagen, Franziska Isernhagen, Martin Richartz, Axel Schmidt, Eva Schulz, Birgit Völker

Inszenierung: Sophie Starke
Assistenz: Katharina Leven
Musik: Noa Noack
Premiere: 21.09.2012 Brotfabrik, Bonn

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